Impressionen vom “Konzert an einem Sommerabend” der Musikschule Horrenberg-Dielheim am 9.7.23

Unter dem Dach der Musikschule Horrenberg-Dielheim wächst zusammen, was – auf den ersten Blick – nicht unbedingt zusammengehört:

Beim diesjährigen “Konzert an einem Sommerabend”  im dielheimer Pfarrgarten wurden die Grenzen nach Kräften verwischt: 

es musizierte Alt mit Jung, Bulgarien mit Chile, Europa mit Südamerika, Erwachsene mit Kindern und Jugendlichen, die Pianistin auf der Gitarre, der Akkordeonist am Kontrabass, erfahrene Musikerinnen und Musiker mit Neulingen, notengewohnte Klassikerinnen mit improvisierenden Jazz- und Popmusikerinnen, ein Schostakowitsch-Walzerchen war neben den Kompositionen  lateinamerikanischer Komponistinnen zu hören. 

Kai (24 J am Euphonium)  und Tobias (35 J am Kontrabass), beide auch Musiker der “Schlagabänd”, eröffneten den Abend mit eben diesem Walzer.

Gerlinde (63 J und Gitarrenschülerin) übernahm für “Michelle” spontan  die Rolle der Sängerin. 

Anschliessend brachte sie der sichtlich gerührten chilenischen Sängerin und Komponistin Magdalena Matthey, die derzeit mit der  Band von Zelia Fonseca durch Deutschland tourt, ein Ständchen: Sie überraschte sie mit deren Komposition “Colibri” und begleitet sich dabei selbst auf der Gitarre.

(Für Großansicht auf Bilder klicken)

Im weitere Verlauf des Abends kamen Kolleginnen und Kollegen aus Indien, Kasachstan, Spanien, Brasilien, Chile, Deutschland und Bulgarien mit unterschiedlichsten Biographien und Altersstufen zusammen:

Die Klavierschülerin Neha (12 J) sang zwei Popsongs und wurde dabei begleitet von Juno (9 J), am Schlagzeug, Liane (60 J, Pianistin), an der Gitarre und den beiden Lehrerinnen Zelia Fonseca (62), Gitarre und Angela Frontera (58), Percussion

Magdalena Matthey und Zelia Fonseca setzten das Programm fort; die beiden Künstlerinnen arbeiten seit 5 Jahren zusammen und haben zwei Alben gemeinsam veröffentlicht.

Magdalene Matthey ist eine Singer-Songwriterin die in verschiedenen Genres arbeitet, darunter Folk, Popmusik, Latin Fusion, Ballade, Jazz und religiöse Musik.

Ihre poetische und stimmbetonte Musik ergänzt sich kongenial mit den an der komplexen südamerikanischen Rhythmik orientierten Kompositionen von Zelia Fonseca.

Im weiteren Verlauf des Abends gesellten sich zur eigentlichen Begleitband weitere Musikerinnen und Musiker der Musikschule: der Bassist Rolf Breyer (55 J),  Donika (16 J) mit einem Gitarrensolo, Dimitar (13 J) improvisierte gemeinsam mit Angela an der Percussion, Juno am Schlagzeug, Hansjörg Widmer spielt den Keyboarder bei einer Komposition von Magdalena Matthey und schliesslich vervollständigt noch die Geigenlehrerin der Musikschule, Janette Kupke, mit ihrer Bratsche die bunte Gesellschaft.


Hansjörg Widmer, der Leiter der Musikschule Horrenberg-Dielheim zeigt sich im Gespräch sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends – nicht nur wegen des begeisterten Publikums, das sich noch zwei Zugaben “erklatscht”, sondern auch wegen der glücklichen Gesichter bei allen Mitwirkenden.

Für ihn ist das “kreative Chaos” beim Musizieren eine Grundbedingung für den Zugang zur Musik: 

“In Musikschulen weltweit setzt sich der Gedanke durch, dass es Parallelen zwischen dem Spracherwerb und dem Erwerb musikalischer Kompetenzen gibt.

Wenn wir es an der Musikschule schaffen, unsere Arbeit frei von Versagensängsten zu gestalten, wenn wir das Musizieren in den Mittelpunkt stellen, dann ist viel gewonnen.

Kein Kind wird normalerweise für seine Sprachentwicklung kritisiert oder besonders gelobt  – es erlernt sie, aus eigenem Willen.

Man sah an diesem Abend auf der Bühne kein ängstliches Gesicht, kein verlegen abgewischtes Schwitzehändchen, keine Eitelkeit, kein Lampenfieber – nur Freude, Konzentration und  ab und zu Gelächter.  Kollegen und Kolleginnen verschiedener Altersstufen bei der Arbeit – auf Augenhöhe.

So wollen wir mit unsern Schülerinnen und Schülern arbeiten. Der heutige Abend ist für uns ein Zeichen, dass unser Konzept funktioniert!“